Chak Chak, Meybod, Kavanagh und die Wüste. Awesome!
Pünktlich 10 Uhr standen wir gestriegelt und gesattelt in
der Hotel-Lobby und warteten auf Masud, unseren Guide für die nächsten 2 Tage.
Ein sehr nettes belgisches Pärchen begleitete unsere 4er Gruppe, was uns sehr
freute. Kurz vor 11 gings dann auch los – zu Martins Enttäuschung nur in einem
stinknormalen Taxi und nicht in einem dicken Jeep.
Meybod
Erster Halt: Meybod und die Narin-Festung. Eine bis heute
uneingenommene Festung, die durch intelligente Verteidigungssysteme und die
unterirdische Versorgung durch Qanat-Tunnel allen Widrigkeiten und Angriffen
getrotzt hat. Außerdem war die Sicht vom Dach auf die Oase auch sehr schön.
Narin Castle Meybod.
Licht und Schatten.
Oase. Tatsächlich.
Eine kurze Fahrt weiter waren wir dann in einer alten
Karawanserei und Masud erzählte uns über Kamele, Karawanen und Teppiche. Romy
war auch sehr happy, denn eeendlich konnte auch sie ihren Traumteppich in die
Arme schließen.
Diese Architektur. Große Liebe!
Und die Sehenswürdigkeitsdichte wurde noch dichter: gleich
neben der Karawanserei, die früher das Handelszentrum der persischen Städte
war, stand der Eisturm. Im kalten Winter, in dem hier durchaus auch Schnee und Eis
herrschen, wurde Eis gesammelt und zwischen Stroh im Eisturm gelagert. Dieser
hielt aufgrund der Architektur so kühl, dass das Eis über den Sommer kaum
schmolz und genutzt werden konnte. Als wir jetzt da waren, eignete sich die
Architektur zudem sehr gut für eine Gesangseinlage von Masud – inklusive
beeindruckender Töne, die ein normaler Mensch unmöglich singen kann. Leider weiß ich nicht, wie dieser Hals-Ton heißt, den die Perser im Hals hervorbringen. Vorschläge gerne in den Kommentaren!
Unser Jeep. Vrooom!
Zurück vom Eisturm erwartete uns dann eine große
Überraschung: der Jeep war da! So hieß es raus aus dem engen Taxi, rein in das alte Gefährt. Nicht nur Martins Augen strahlten als wir mit
lauter Popmusik durch die Straßen von Meybod in Richtung Chak Chak cruisten.
Chak Chak / Pir-e Sabz
Mitten im Wüstengebirge liegt die wichtigste zoroastrische
Pilgerstätte der Welt: Chak Chak oder Pir-e Sabz. Die Legende sagt, dass
Prinzessin Nikbanou in den Bergen Zuflucht suchte und kurz vor der totalen Erschöpfung stand. Just an diesem Ort blieb ihr
Wanderstock stecken, Wasser trat aus dem Berg und er gewährte ihr Herberge.
Daraufhin schlug sie hier ihr Lager auf und aus dem eingesteckten Stock wurde
eine gewaltige Linde. Das Wasser tropft noch heute (chak chak chak chak) und
mittlerweile sind neben dem Feuertempel auch Herbergen für die Pilgerer, die
jedes Jahr Mitte Juni aus der ganzen Welt nach Chak Chak pilgern, aufgebaut.
Diese dürfen zu dieser Pilgerreise sogar tanzen und trinken – und das im
eigentlich alkohol- und tanzbefreiten Iran!
Pir-e Sabz von innen.
Versteckt im Berg.
...mitten im Nichts.
Kavanagh
Nach dieser lehrreichen Besichtigung gab es im Schatten des
Berges leckeres Khorme Sabzi (ohne Alkohol und ohne Tanz ;) ) und so gestärkt düsten wir nach Kavanagh. Die
ehemalige Wüstenstadt wurde vor 40 Jahren von ihren Einwohnern verlassen und
verfällt seitdem Schritt für Schritt. Mit der Warnung im Ohr, aufgrund der akuten Einbruchsgefahr bitte nicht mit mehr
als 2 Personen auf einmal an einem Platz stehen zu bleiben, erkundeten wir die Stadt. Ein bisschen gruselig war es schon, aber
die Atmosphäre und das Licht am frühen Abend unvergleichlich.
Kavanagh Scenes.
Landschaft. Wieder: Wahnsinn!
Weite.
Eine Nacht in einer Oase
Inzwischen war es dann schon 17 Uhr und wir machten uns auf
den Weg zu dem Schlafplatz für die Nacht – einer Oase mitten in der Wüste. Auf
Schotterwegen ging es vorbei an imposanten Bergen, Hügelketten und unwirklichen
Landschaften. Musikalisch begleitet durch eine CD von Moein aus den 90er Jahren - aber wie passend war sie doch!
In der Oase angekommen war noch lange nicht an Abendruhe zu
denken: Masud zeigte uns Stinkepflanzen, erzählte von Blumen, die nach männlichen Ausscheidungen und Gräsern die so ähnlich wie Rosmarin und Lavendel riechen, aber
keins von beiden sind und vom Leben im Iran. Am Ende des Erzählens waren wir dann auch
schon am Ziel angekommen: einem kleinen, grünen See im Berg. Aufgrund von
ausgefallenen Regenfällen war der allerdings ziemlich mickrig, drüber gesprungen wurde aber trotzdem.
Nach vielen weiteren Geschichten, einem super leckeren
Kamel-Kartoffel-Eintopf mit Fladenbrot, dem Versuch die Sterne zu
fotografieren, Shisha rauchen und viel Lachen fielen wir dann gegen Mitternacht
eingemummelt auf dem harten Steinboden in den Schlaf.
Lichtspiele.
Schlafplatz.
Canyon-Wanderung
Die Nacht war kurz und dann doch recht hart und so saßen wir
um 9 wieder im Jeep in Richtung der ersten Wanderung. Es ging ca. 7 km durch
einen wunderschönen Canyon. Die Sonne schien, ein Lüftchen wehte und wir
kraxelten durch die Gegend. Am Ende des Canyons warteten dann wieder Sanjat und
Akbar und wir kurvten direkt weiter.
Eine Schaukel! In der Wüste!
Der Canyon. Wunderschön!
3 Stunden in der Salzwüste - dem verdursten nah
Mitten in der Salzwüste wurden wir dann erneut ausgesetzt.
Akbar, ein ca. 50jähriger, kleiner untersetzter Mann, der bisher als Koch
fungierte, übernahm bei dieser Wanderung das Kommando. In einer ziemlich dicken Lederjacke
und nur mit einer 1,5l Wasserflasche in der Hand marschierte er im Stechschritt
los. Wir, ahnungslos wie wir waren, dachten, dass es wohl eine halbe Stunde
durch die Wüste gehen würde, bevor wir am Mittagessen-Treffpunkt ankämen.
Doch weit gefehlt. Fast 3 Stunden liefen wir erst durch die
Salzwüste, dann über wellige Kämme und zuletzt auch ziemlich steile Anstiege.
Und es hörte nicht auf. Total ermattet und halb verhungert kamen wir dann gegen
halb 4 am Lunch-Point an und lagen wie die kleinen Ferkelchen im Schatten. Das
überaus leckere Essen (gebratene Zucchini-Scheiben mit gewürztem Reis und Brot)
entschädigte uns dann aber für die Strapazen. Merke: unterschätze niemals einen
Iraner in der Wüste!
Salz.
Granit.
Weite.
Farbe.
Kaputte Jungs.
Badezeit!
Für die Jungs gab's dann noch was richtig Cooles: ein Bad in
einer Minioase. Super witzig, mitten in Geröll und Bergen war ein kleiner Teich
ausgehoben, der mit Salzwasser gefüllt war. Ich traute mich immerhin bis zu den
Knien rein, was sich nach Tagen vorbildlich hejab sein schon seeeehr
verwegen anfühlte. Die Jungs sprangen und hüpften aber im Wasser herum und
erfreuten sich ihres Lebens.
Sandwüste bei Fahraj - und eine Panne danach
Nach Geröll und Salz kam jetzt der Teil der Wüste, den man sich eigentlich unter Wüste vorstellt (ich jedenfalls): Sand! Im wunderschönen Licht des frühen Abends entdeckten wir die Sanddünen kurz vor Faraj. Und es war so, so, so toll! Sand überall, ein Wahnsinns-Panorama und pures Glück brachte uns alle zum Grinsen.
Happyness.
Dünen.
Sand.
:)
Mit der Aussicht auf einen Blick auf das Babykamel (2 Tage
alt!!! Ohhh!) von Masuds Bruder traten wir den letzten Teil der Reise an. Im
Licht der untergehenden Sonne sangen und tanzten wir im Jeep Faraj entgegen.
Bis…auf einmal der Jeep stehen blieb. Wir dachten, es gäbe noch etwas zu sehen
und beugten uns erwartungsvoll zu Sanjat. Doch er guckte eher bekümmert und fragte: ‘Do you remember what happened
to you when you came back after your walk to the desert?’ Wir: ‘?!?’ Er: ‘Well, you have been hungry,
no?’ Wir: ‚Äh, yes.‘ Und er: ‘Now my car is hungry.’
Nach kurzem Unglauben war es dann Wirklichkeit: Benzin alle.
In der Wüste. Kurz vor Sonnenuntergang. Schön! Gottseidank war ja Masud mit
einem weiteren Auto hinter uns und die Männer versuchten das Benzin vom kleinen
in das große Auto zu pumpen. Währenddessen genossen wir den Sonnenuntergang,
schossen viele Fotos und reagierten auf einen vorbeifahrenden Zug mit
hysterischem Winken. Nach einer dreiviertel Stunde war dann wieder etwas Benzin
im Tank (nach dem alten Gartenschlauch-Ansaug-Trick.Bäh, armer Akbar.) und wir fuhren gen Faraj.
Doch das Babykamel würden wir aufgrund der Verspätung traurigerweise nicht mehr sehen.
Reisegruppe Persien extended version.
Eine Dusche fühlte sich dann auch schon lange nicht mehr so
gut an und so frisch gepflegt aßen wir wie in einer großen Familie an einer
großen Tafel zu Abend. Und dann hatte Masud noch eine Überraschung – wir
dürften doch das Babykamel sehen! Juhuuuu! Große Freude und Quietschen bei den
Mädels, verhaltene Reaktion der Jungs.
Das Babykamel war super niedlich, doch seine Mama und die
anderen Kamel echt gaaanz schön groß. Vor allem im dunklen Stall!
Glücklich und voller Eindrücke der vergangenen Tage gingen
wir in das weiche, große Bett. Am nächsten Morgen verabschiedeten Johannes und
ich uns von Martin und Romy, die bereits nach Hause flogen. Für uns ging es
noch weiter nach Shiraz, der Perle des Südens…
Thank you for the interesting read. We are planning to go to Iran in september., and I was wondering if you could give me a little bit information. Was the desert tour something you booked in Yadz, or was it arranged on forehand? Thank you.
Hi Franzi,
AntwortenLöschenThank you for the interesting read. We are planning to go to Iran in september., and I was wondering if you could give me a little bit information. Was the desert tour something you booked in Yadz, or was it arranged on forehand? Thank you.
Pieter
(pvriesendorp[at]gmail[dot]com)