Sonntag, 19. Mai 2013

Im Süden Nicaraguas, oder auch: Pläne ändern sich.

In der letzten Woche meiner dreiwöchigen Travelei verschlug es mich dann aufgrund des ja doch eher schlechten Wetters in der Karibik dann also doch noch nach Nicaragua, was ich mir ursprünglich zwischendurch wieder aus dem Kopf geschlagen hatte. Costa Rica an sich ist ja auch schön und ich wollte mir Nicaragua für ein nächstes Mal aufheben. Aber da es ja immer anders kommt, als man denkt, saß ich also um 4:15 früh (!!) am Busbahnhof in San José um den Bus gen Rivas zu entern. Getroffen habe ich da auch eine weitere Reisebekanntschaft, Helena aus Kassel - ebenfalls in Santa Elena kennengelernt. Im letzten Moment stiegen noch Jesper und Tom ein, zwei Raftinginstructoren aus Dänemark bzw. England und los ging die wilde Fahrt.

An der Grenze zu Nicaragua mussten dann alle aussteigen, an einer langen Schlange am Schalter anstellen und auf der Tico Seite den ersten Stempel holen. Gepäck durch Automaten und wieder rein in den Bus. Dort wurden dann alle Pässe eingesammelt (das fand ich als misstrauischer Mensch ja äußerst uncool) und es ging wieder raus aus dem Bus. Diesmal mussten auch die Koffer aus dem Kofferraum geholt werden - sogar mit Kontrolle des Gepäckbändchens.

Grenzkontrolle à la Nicaragua.
Safety first!
 Mit der ganzen Bagage gings dann an einen laaaangen Tisch und an diesem mussten die Gepäckstücke geöffnet werden. Mit gewichtiger Miene kam dann nach etwas Warten ein älterer Herr vorbei und kontrollierte mit seinem Röntgenblick die Koffer/Rucksäcke/Beutel/Kartons, die vor ihm standen. Dann durfte man das Ganze wieder zumachen und die Sachen wieder in den Bus packen. Safety pur!

Vor dem Bus wurde man dann namentlich ausgerufen - besonders lustig bei Namen wie "Franziska" oder "Jesper" - ich erkannte meinen Pass mehr oder weniger an der Farbe ;)

Ladungssicherung wird überbewertet.
Endlich angekommen.
Von der Grenze nach Rivas, der Ort an dem wir aussteigen wollten, waren es ungefähr 20 Minuten, die schnell vorbeigingen. Von Rivas nach San Juan del Sur, unserem Zielpunkt waren es mit einem äußerst wackeligen Taxi, dass uns noch übers Ohr hauen wollte, dann nochmal 20. Aber dann waren wir endlich da: im Yajure Hostel direkt am Strand. Mit Pool. Und Hängematten. Und wunderbaren Menschen - die halbe Santa Teresa Crew vom Anfang war nämlich auch am Start. Juhuuu!

Nach dem üblichen Eingechecke wurde San Juan erkundet und für unfassbar süß befunden - bunte bemalte Häuser, nette Touris (nicht wie in La Fortuna oder ähnlichem) und tolle Cafés. Das Hostel lag am Ende der "Besuffskibrücke" - jeder Schritt auf dieser fühlte sich selbst nüchtern an wie 2,0 Promille.

Brückenhelena.
Dorfkirche in San Juan del Sur

Märkte fetzen.
Gassenliebe.
Die Bucht von San Juan bietet unbeschreibliche Sonnenuntergänge, jedoch eher nicht so das Wasservergnügen, da der Wind sehr stark war und das Wasser durch den Hafen da nicht so dolle. Die Sache mit dem Wind war insgesamt der einzige Haken an dem kleinen Ort: es pfiff und wehte ständig in ziemlicher heftiger Geschwindigkeit.



Sonnenuntergangscrew. Steve - you will be missed.
Einen Nachmittag charterten wir uns ein Taxi und fuhren an den Surfstrand eine Bucht weiter. Nach 5 Minuten am Strand fühlten wir uns wie panierte Brathähnchen - Sand Ü-BER-ALL! Das Wasser war zudem sehr frisch und die Wellen nicht so existent - daher nur eine kurze Session vor Ort.
Der Schein trügt - Sandsturmalarm!
Das Nachtleben ist in der kleinen Hafenstadt ziemlich wild - in den Beachbars direkt am Strand kamen der Flor de Cana Rum gut zum Einsatz...und keiner ging alleine nach Hause. Wäre auch ziemlich gefährlich gewesen, denn nachts wurde die Strandpromenade auch gerne Rape Street genannt. Man ist halt doch in Mittelamerika - aufpassen ist da vor allem Nachts wichtig.

Auf dem Hügel neben dem Hostel steht, ganz in Rio-Manier, eine riesig große Jesus Statue, die auf die Stadt blickt und die man besuchen kann. Eines schönen Tages sind wir da dann auch raufgestapft und haben die super schöne Aussicht genossen.

 









Eigentlich wollte ich ja nur 2-3 Tage bleiben, aber das Motto meiner ganzen Tour lautete ja: Es kommt 1. immer anders und 2. als man denkt. Es war eigentlich angedacht, danach zur Isla de Ometepe zu reisen, aber aufgrund des starken Windes war es nicht klar, ob die Fähren fahren - und das wollte ich auch in Hinblick auf das Zurückkommen nicht riskieren. Also bewegte ich mich nach 4 Tagen gen Norden, Richtung Granada, einer der ältesten Städte in Nicaragua, ebenfalls am Cocibolca-See gelegen.

Yummi yummi Dinnertime! 
Am Tag vor meiner Abfahrt gab es noch ein riesiges, unfassbar leckeres Dinner mit allen Hostelgästen. Jeder trug etwas bei - frischen Fisch, Chicken, Salat und und und. Da der Hostelbesitzer ein ehemaliger Sternekoch ist, war seine Reispfanne soooo lecker! Als wir dann alle im Fresskoma auf den Sofas lagen, kam noch ein Schreck: Stromausfall! Und das in der ganzen Stadt. Da das Hostel jedoch einen Generator hatte, war es erstmal kein Problem. Notbeleuchtung und das Röhren begleiteten uns durch den Abend. Doch  das Glück währte nicht so lange: der Generator ging direkt vor unserem Zimmer in Flammen auf! Das Fuego war jedoch bald gelöscht und wir konnten mit etwas Schmorgeruch bald einschlafen...