Freitag, 20. Juni 2014

Reise in die Vergangenheit: Persepolis und Naqsh-e Rostam


Den luxuriösesten Teil einer Langstreckenfahrt haben wir zwischen Yazd und Shiraz gemacht: mit dem Taxi sind wir die ca. 400 km lange Strecke abgefahren. Kosten hierfür waren ca. 100 Dollar, also 75 Euro, inkl. Stops in Persepolis, Pasargadae und Naqsh-e Rostam. Da wir für diese Sehenswürdigkeiten so oder so ein Taxi hätten nehmen müssen und dann auch noch einen Transporttag verloren hätten, kam uns das Ganze also sehr gelegen. Für den Preis wäre ich in Dresden vermutlich maximal einmal quer durch die Stadt gekommen.

Pasargadae
Erster Stopp nach 4 Stunden Fahrt durch steile Hügel, unwirtliche Landschaft und an vielen, vielen LKWs vorbei, war Pasargadae, der Überrest der ersten Residenz des Perserreiches. Es wurde vermutlich als Heerlager gebaut und ca. 550 vor Christus durch den König Kambyses II erweitert. Heute steht außer einem großen Grabstein nicht mehr so viel und die Anlage ist sehr weitläufig. Da uns sowohl Masud in Yazd, alle anderen Reisenden und auch unser Fahrer nicht empfahlen die Anlage zu besuchen, da es fast genauso aussieht wie Persepolis und die 150.000 Rial nicht wert sei, machten wir nur eine kleine Teepause und fuhren direkt weiter nach Naqsh-e Rostam.
Pasargadae von weitem. Tele sei Dank! :)
Naqsh-e Rostam
In Naqsh-e Rostam angekommen, konnten wir schon vom Parkplatz die riesigen, in Stein gehauenen Grabmale sehen. Und die riesige Touristengruppen, die davor standen. Wir ließen uns aber nicht abschrecken, zahlten die 150.000 Rial und schauten uns die Inschriften und Gräber von Nahem an. Hier befinden sich die Grabmäler von Darius dem I und II, Xerxes und Ataxerxes und am beeindruckendsten ist wohl, dass alles so unfassbar alt ist- die Jungs sind alle zwischen 480 und 400 vor Christus gestorben! Wer sich die Geschichte des Grabes anschauen möchte, dem sei der Wikipedia Artikel nahe gelegt, der alle Reliefs auch detailliert darstellt.

Naqsh-e Rostam in ganzer Pracht.

Riesen Grab, uralt.
Persepolis
Da es in Yazd eigentlich ganz angenehm war, in Jeans rumzulaufen, hatte ich diese auch an dem großen Altertums-Sightseeing Tag an. Plus Jeanshemd, Unterhemd und lange Bluse, man will ja ordentlich Hejab sein. Doch diese Kleiderkombi war in der Hitze des Südens ein großer Fehler. Schon durch Naqsh-e Rostam schleppte ich mich dahin und 10 km weiter, in Persepolis war es dann ganz vorbei – von 14 bis 16 Uhr durchstreiften wir das riesige Gebiet der alten persischen Hauptstadt und ich war kurz vorm hyperventilieren.

Persepolis geht auch nur fast aufs Bild.
Warm!
Das perfekte Ehepaar :D
Der Wächter der Ruine.
Damals und heute - verblüffende Ähnlichkeit.

Das Tor der Nationen.

Säulen.

Doch abgesehen davon war es da echt sehr, sehr interessant. Das Witzigste waren jedoch eigentlich nicht die vielen alten Steine, sondern das Studieren der vielen einheimischen Touristen. Da wir an einem Freitag (=europäischer Sonntag) da waren, reisten viele, viele Familien an, picknickten mit ihren Teppichen und Zelten im Park, aßen Fast Food im Food Court und wir konnten einen super Querschnitt durch die iranische Gesellschaft beobachten. Coole Sache.
Spiiiidermaaan!
Ruinen.
Abgesehen davon ist Persepolis natürlich auch eine Reise wert – wie alt das alles ist! Durch das Tor der Nationen zu laufen, und daran zu denken, dass schon 2.500 Jahre vorher die Delegierten aus dem gesamten persischen Reich durchgelaufen sind, bringt schon eine gewisse Gänsehaut.

Ankommen in Shiraz
Viele Reliefs, Fotos und Schweißtropfen später saßen wir erschöpft wieder im Auto und waren auf der letzten Teilstrecke des Tages: nach Shiraz! Am Koran-Tor vorbei, an welchem früher die Reisenden anhielten, Allah für das Ankommen in der Stadt dankten, weiter gen Golshan Hotel. Dieses wurde uns von Masoud empfohlen und es war das hübscheste Hotel der gesamten Reise. Im alten persischen Stil gehaltener Innenhof, großes Zimmer mit bequemen Betten – und das für knapp 15 Euro die Nacht (mit leckerem Frühstück natürlich).

Allgegenwärtig...
Wunderschönes Hostel.
Nachdem ich mich mit Freude kurzzeitig meiner Bekleidung entrissen hatte, legte ich die leichtere Version dieser schnell wieder an, denn ein letzter Tagespunkt stand noch auf dem Plan: der Naranjestan Garten mit dem Zinat-ol Molk Haus. Dieser hübsche Garten war fussläufig zu erreichen und kaum, dass wir drin waren schlug uns schon der betörende Duft der Rosen entgegen. Wahnsinn, wie gut das roch!

Zinat ol-Molk Haus. Wunderhübsch.
Der Duft...betörend!
Der Garten war wieder sehr hübsch, noch cooler war aber eigentlich das Zinat-ol Molk Haus, in welchem vor einigen Jahrzehnten amerikanische Missionare/Forscher lebten. Das Haus war über und über mit Spiegelmosaiken ausgestattet und alles glitzerte im Sonnenlicht. Super schön! Auch hier konnte man wieder wunderbar die Eigenarten der Iraner beobachten: Eis essen geht immer, am besten Softeis aus der Maschine (haben wir uns dann auch gegönnt), Mini-Digicams werden am liebsten auf dicken Stativen befestigt und gewichtig Fotos gemacht und auch beliebt: sich als Nomade verkleidet fotografieren lassen.

Auf dem Rückweg konnte ich ein weiteres Stück in meiner großen Sammlung "Tiere, die niedlich sind, die man aber auch essen kann" aufnehmen: Kamel. Bisschen gruselig ist das ja schon...

Traditionen zum ausleihen
Äh ja. Beachtenswert auch: seine Haare.
Asisam.
Kamel :(