Dienstag, 31. Juli 2012

Von der Camargue nach Montpellier

Schon bevor ich nach Marseille fuhr, wurde der Plan geschmiedet, mit Peters VW Bus einen Roadtrip durch Südfrankreich zu machen.

Und so fuhren wir einfach mal los. Die Reisegeschwindigkeit war gechillt, so ein Van fährt dann halt doch keine 140. Die MP3 Player waren gefüllt mit guter Musik, die Sonne schien und das Grinsen ging wieder mal nicht aus meinem Gesicht.

Roadtriiiip!
Martigues

Der erste Zwischenhalt wurde in Martigues gemacht. In der vorher organisierten Karte vom Touristenbüro als "Klein-Venedig" bezeichnet, erwartete uns ein kleines Städtchen mit ein Paar Kanälen und erstaunlich wenig Menschen auf den Straßen. Ein paar alte Boote im Hafen und der blaue Himmel luden zum knipsen ein.

Martigues

Martigues Hafen
Camargue

Zweites Ziel: die Camargue. In meinem Kopf merkwürdigerweise als karge Landschaft mit Pferden in der Kälte (?!) abgespeichert, entpuppte sie sich beim Näherkommen als wunderschöne Landschaft mit viiiielen Flamingos, Wasser und flirrender Hitze. Zwischen den Salzseen führten erhöhte Wege bis zum breiten und langen Strand, der als Schlafplatz dienen sollte. Der Plan war es, über diese Wege mittels Navi bis ans Meer zu kommen. Klingt einfach, war es aber nicht.

Uns wurden nämlich im wahrsten Sinne des Wortes Steine in den Weg gelegt. Die Nationalparkverwaltung hatte auf den Zugangsweg den wir nutzten, große Brocken hingepackt an denen wir nicht vorbeikamen. Schlau wie wir sind, dachten wir, wir könnten doch auch drum rum fahren.

Gesagt, getan. Doch nur bis zur Mitte des (dachten wir) ausgetrockneten Flussbettes. Dann stand der Van bis zum Radkasten im Schlamm, und kam da auch nicht so einfach wieder raus. Doch dank wirklich sehr, sehr freundlicher Franzosen  mit ihren 4x4 Geländewagen konnten wir etliche Versuche und einer Stunde später wieder festen Boden erreichen. Jetzt weiß ich immerhin, wie viele Allradwagen man braucht, um einen schweren Van aus dem Schlamm zu ziehen: ganze vier Stück waren es! Zudem merkten wir auch, dass die Sache mit dem Denken doch nicht immer klappt und so ein Van schwerer ist als er wirkt. 

Der Ort des Geschehens.
Die Retter in Not
Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir dann endlich am Strand an. Und die Mühe hatte sich echt gelohnt: kaum Camper da, tausende Meter Platz um uns herum und ein wunderschöner Sonnenuntergang. Am nächsten Tag packte Peter sein Kite aus, doch der Wind war eher mau. Die Chance für mich, Bräune zu tanken :) Am frühen Nachmittag fuhren wir dann durch die Camargue zum nächsten Stopp, vorbei am Étang de Vaccarés, mitten durch Pferde, Büffel, Flamingos, vorbei an alten Häusern, Kanälen und durch ein ständiges Spiel von Schatten und Sonne. 

Sunset in der Camargue

...und das in Europa!

Leaving nothing but footprints


Montpellier

Station Nummer zwei war nahe: Montpellier, wo wir abends auf eine Party von einer Freundin von Peter eingeladen waren. Nach Vortrinken unter lauter Franzosen, bei welchem mein Französisch Vokabular endlich wieder etwas wieder aus der Versenkung auftauchte, ging es mit der fancy pancy Straßenbahn in die Innenstadt. Dort gab es erst Cocktails in einer Bar (Barberousse, sehr zu empfehlen!) , einen super leckeren Döner in Naan Brot und dann ging es in einen Club. Die Getränkepreise bewegten sich da bei 7 Euro für ein 0,33 Bier und die Musik schwankte zwischen Charts und Mainstream House. Gewöhnungsbedürftig, aber die Franzosen findens wohl geil.





Verkatert und sehr müde wurde am nächsten Morgen erstmal so richtig Französisch bei Subway gefrühstückt, ähem. Nicht wirklich wacher folgte ein kleiner Stadtrundgang durch die unsagbar saubere und weiße Stadt. An diesem Wochenende war eine Kunstausstellung, welche Objekte in der ganzen Altstadt installierte. Leider reichte die Zeit nicht mehr um mehr als zwei dieser Installationen zu sehen, es war auf jeden Fall sehr cool anzuschauen.

Nach einem kleinen Schläfchen im Stadtpark war es dann auch wieder an der Zeit weiter zu ziehen. Cap d'Agde - nous arrivons! 

Montag, 30. Juli 2012

Oh yeah, Marseille!

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Schöne liegt so nah?

Genau das habe ich mir auch gedacht und habe nach der Abgabe meiner Masterarbeit spontan beschlossen, einen Freund in Marseille besuchen zu fahren. Nach einem halben Jahr wieder in Deutschland wurde das Fernweh einfach zu stark :)

Gesagt, getan. Europa-Spezial der Deutschen Bahn gebucht und für wenig Geld mit dem TGV nach Marseille gedüst. Nach einem sehr netten Empfang aus der Metro ausgestiegen und schon strömte die warme Mittelmeerluft in meine Nase und ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht, welches die nächsten anderthalb Wochen nicht mehr weg gehen sollte.

Der erste Punkt auf der To-Do Liste wurde bereits am nächsten Tag abgearbeitet - das erwandern der wunderbaren Calanques. Die Calanques sind enge Buchten in der Steilküste im Mittelmeer. Bei strahlendem Sonnenschein, 27 Grad und ausgerüstet mit Wasser und Sonnencreme starteten wir am Campus der Euromed in Luminy und liefen durch Gestein und Gestrüpp gen Calanque de Sugiton. 
Calanque de Sugiton
Unten angekommen erwartete uns neben einer krakeelenden Schulklasse wunderschön türkisfarbenes Wasser (welches jedoch ziemlich kalt war). Der gefürchtete Aufstieg gestaltete sich dann weniger mühsam als gedacht, da wir Füchse eine Abkürzung fanden. 

Die Abendgestaltung für geschaffte Sonnenkinder war relaxt: ein Picknick am Strand. Die Franzosen picknicken ja sehr gern, wurde mir zugetragen. Sie lassen sich dabei auch nicht lumpen: Baguette, Käse, Wurst, sonstige Belägen, Obst, Gemüse, kurz gefasst: der halbe Kühlschrank kommt mit. Und das alles inklusive goldenem Sonnenuntergang.
Beachtime in Marseille
Durch den Wein wieder gestärkt zog es uns noch weiter gen Cours Julien, wo viele Bars und Kneipen laden zum verweilen einluden - wir haben sogar eine gefunden, in der das Bier nur sagenhafte 2,50 Euro kostete!

Tagsüber ist Marseille nicht weniger schön - alte Gassen und Häuser, alles ein wenig chaotisch- genau so wie ich es liebe. Gepaart mit Menschen, die einen freundlich anlächeln und strahlendem Sonnenschein waren die zwei Tage, die ich durch die Stadt gestreift bin, wirklich wunderbar. Die typischen Touristenattraktionen habe ich mir dabei nur so nebenbei angeguckt und habe mich lieber leiten lassen von schönen Straßen und interessanten Aussichten. In fremden Städten verlaufen kann so schön sein!




Nachdem wir nach 5 Tagen Bustour wieder in die große Stadt zurück gekehrt waren, wurden noch mehr tollen Ecken betrachtet: der Sonnenuntergang vor der Notre-Dame-de-la-Garde mit einem super Blick auf die Stadt. Oder der anschließende Trip mit der Vespa durch die Altstadt und Panier. Inklusive Menschen, die draußen sitzen und ihr Leben genießen.

Sunset über Marseille
Ein weiteres Highlight war auch der Marché de Soleil. Dieser Markt wird vor allem von marokkanischen und Maghreb Einwohnern betrieben und ist ganz wunderbar. Obst, Gemüse, nordafrikanisches Essen, bunte Kleider, Frauen die für ihre Familie einkaufen, Standbesitzer die mit ihren Kunden feilschen, que je l'aime!

Viens avec moi au Marché du Soleil...
Und wieder einmal wurde mir bewusst, wie sehr Reisen und fremde Orte faszinieren und glücklich machen.