Montag, 18. April 2016

Ni hao Peking - zwei verrückte Tage in China


Ni hao!

Ich habe lange nichts von mir hören lassen, aber die Lust am schreiben ging mir im täglichen Arbeitstrott einfach verloren. Aber nach meiner Reise ins ferne Asien ist die Schreibblockade gelöst und es kann weiter gehen!

Nachdem ich 2015 ja 'nur' innerhalb von Europas Grenzen unterwegs war, nicht ein neuer Stempel meinen Pass zierte und nicht ein neues Land freigekratzt werden konnte, musste ich endlich mal wieder raus und in die Ferne schweifen.

Das endgültige Ziel war schnell gefunden: Vietnam! Dank der Urlaubspiraten fand ich einen sehr günstigen Flug, der allerdings zunächst einen Haken hatte: zwei mal 16 Stunden Aufenthalt in Peking. Dieser war auf den zweiten Blick aber gar nicht mal so uncool - denn somit hatte ich zwei Tage Zeit Peking und die Gegend zu erkunden.

Ein Kurztrip bzw. Lay-Over in den chinesischen Großstädten ist übrigens echt easy: man hat als deutsche Staatsbürgerin 72 Stunden Visafreiheit. Dazu einfach am Pekinger Flughafen in die ganz rechte Schlange einreihen, den nächsten Boardingpass oder Intinary vorzeigen und einen Stempel abholen. Rechtzeitig zurück sein nicht vergessen!

Day One - Chinesische Mauer

Bei den Recherchen im Internet fand ich schnell heraus, dass die chinesische Mauer nur ca. 70 km vom Pekinger Flughafen entfernt liegt und super gut bei einem Lay-Over erkundet werden kann. Als Alleinreisende hatte die ganze Sache nur einen Haken: man muss sich für den Tag ein Taxi plus Fahrer besorgen, denn es fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel nach Mutianyu. Und so ein Taxi ist doch recht teuer: laut einem Internetangebot von Wild Great Wall ca. 800 RMB, 120 Euro. Den Anbieter kann ich aber dennoch empfehlen: super schnelle, nette Antworten. Nur halt leider teuer für mich allein.

Also nahm ich das Risiko auf mich und reiste einfach mal hin, in der Hoffnung, am Flughafen ein paar nette Menschen zu treffen, mit denen man sich ein Taxi teilen kann. Und hier schlug das Glückskind-Gen dann auch wieder zu und ich traf ein paar Menschen...und was für welche!

In der Schlange vom Starbucks unterhielten sich vor mir zwei eindeutig amerikanische Mädels in ca. meinem Alter über den Trip zur Mauer. Und welche Selfies dort wohl am besten wären...Nun gut, mir ja wurscht, was die zwei da machen wollen - Hauptsache ich kann mir ein Taxi teilen. Amanda und Tina nahmen mich dann nach ein paar gewechselten Worten freudig in ihre Mitte und so fuhren wir nach einigem Geplänkel, 3 mal Outfit wechseln ihrerseits und einer dicken Schminksession gen Mutianyu.

Auf der Fahrt stellte sich dann heraus, dass die zwei Ladies Barkeeper in einer Strip-Bar sind, gerade zum Urlaub in Thailand waren, und dort die thailändischen Männer, das Essen und die Sonne sehr genossen...es war in jedem Fall recht amüsant ;)

In Mutianyu liess ich mich dann leider dazu hinreissen ein total überteuertes Ticket (100 RMB - ca. 15 Euro) Ticket für den ca. 5-minütigen Lift auf die Mauer zu kaufen und fuhr mit diesem dann halt den Berg hinauf. Die Mauer an sich ist ziemlich beeindruckend - wenn man sich vorstellt, wie alt sie ist und wie unfassbar lang durch China - Gänsehautfeeling!

Oba-Mao, hihi.
Flaggen, Mauer und Lampions. Mutianyu.
Mutianyu Mauer. Ganz weit.
Noch mehr Mauer. Leider etwas grau. 
Ich lief und lief und lief und wäre wohl noch weiter gelaufen, hätte der Fahrer nicht gewartet. Meine zwei Begleitungen entfernten sich nur unwesentlich vom Einstieg und probierten stattdessen Selfies in allen möglichen Positionen aus. Kann man auch machen, muss man aber nicht. Passt aber zu China!

Der Fahrer fuhr uns im schönsten Rushhour-Verkehr noch in die Innenstadt - wo die Mädels leider nicht mal aussteigen konnten, dafür ich schon. Und so wanderte ich noch ein bisschen durch Peking - durch Selfiesticks und wummernden China-Techno, vorbei an Mao und an kleinen, jauchzenden Mädchen mit pinken Kapuzen, riesigen Luxuskarren und großen Wohnbunkern.

Cheese! Tianmen Platz Peking.
Hello Regierung. Hello Peking. Hello!
Tristesse. Wohnbunker. Peking

Day two - Forbidden City, eine Massage und absurd riesige Leinwände

Auch auf Rückweg gen Heimat kam ich wieder in Peking vorbei und nutzte natürlich die Zeit zum erkunden.

Erster Stopp war wieder der Starbucks - wer weiß wen ich diesmal da treffen würde? Doch bis auf einen überteuerten Frappucino gabs diesmal nichts zu holen. Also allein auf in die Stadt - mit dem Airport Express geht dies echt fix und günstig - für 25 RMB (ca. 3,50 Euro) bis nach Dongzhimen fahren und dann weiter mit der Metro, welche je nach Strecke zwischen 2 und 4 RMB kostet.

An der Forbidden City waren an diesem sonnigen und warmen Sonntagnachmittag gefühlt ALLE Chinesen aus China versammelt und strömten in diesen zugegebenermaßen riesigen Komplex. Ich fühlte mich wie in einem großen Ameisenhaufen - alles wuselte, fotografierte, posierte und redete um mich herum. Die verbotene Stadt an sich hat mich jetzt nicht so sehr geflasht, ich genoss eher das Dasitzen und Beobachten der Menschen.

Selfie. Ohne das wäre ich keine gute Chinesin!
Dächer. Forbidden City.
Forbidden City mit Menschen.
Fremdenführer. Forbidden City.
Stop! Forbidden City.
Frühlingsgefühle. Forbidden City.
Selfiestick und niedliche Frisur. Forbidden City
Danach wollte ich mich eigentlich zum 798 Art Complex aufmachen, musste aber aufgrund der riesigen Entfernung aus der Stadt die Segel streichen. Mit meinen sehr unzureichenden Chinesisch-Kenntnissen war ich immerhin schon stolz auf mich, auf Anhieb den richtigen Bus zur Metrostation gefunden zu haben UND diesen, als er unter großem Geschrei einfach kaputt ging, auch richtig zu wechseln.

Nach einer netten Massage im Kerry Complex, lief ich noch ein bisschen durch das sehr moderne Viertel, schaute mir coole Hochhäuser an und entdeckte eher durch Zufall 'The Place' - mit ihrem größten LED Bildschirm der Welt. Und wie groß das Teil ist - 200 mal 30 Meter groß schwebt er in 25 Meter Höhe und wechselt von Spielfilmen zu bunten Bilder - alles unterlegt mit Musik. Verrückte Chinesen, die. Am besten an der U-Bahnstation Jintaixizhao aussteigen und hinlaufen.

Der CCTV Tower - Hochhaus des Jahres 2013. Ziemlich cool!
The Place LED No.1
The Place LED No.2
Dort gab es auch den megamäßigsten Nachtisch, den ich auf meinem Trip essen durfte: Snowball bei
Dear Deer. Frozen Joghurt in Raspeln, mit Oreos, Granola und Sirup. War. Das. Lecker!

Snowball von Dear Deer. Leckerst!
Auf dem Rückweg verpasste ich es, am richtigen Terminal am Flughafen auszusteigen - hatte aber noch mehr als 3 Stunden Zeit bis zum Flug. Dennoch wurden die Flughafen-Mitarbeiter panisch, dass ich es unmöglich mit dem aller 10 Minuten startenden Shuttle Bus schaffen würde und drangen mich dazu, doch ein Taxi für mehr als 100 RMB zu nehmen. Ich war aber stur, setzte mich in den Bus und kam natüüüürlich 15 Minuten später entspannt am richtigen Terminal an... die wollen halt doch nur Geschäfte machen.