Sonntag, 30. Juni 2013

Granada, Nicaragua - ich hab Lava gesehen!

So brach ich eines schönen Morgens auf und verliess San Juan del Sur mit dem Chickenbus in Richtung Rivas. Es war ein Sonntag, was mir erst bewusst wurde, als der Ticketverkäufer meinte, dass ich ja Glück hätte, dies wäre der einzige Bus gen Rivas an diesem Tag. Äh, ja - puh!


Vollbepackt.
Chickenbus-Sitz deluxe!






Dass es der einzige Bus war, merkte ich schnell. In guter Chickenbus Mentalität (so werden die nationalen Nicabusse im Stil alter amerikanischer Schulbusse genannt, weil in ihnen früher und auch heute von Menschen bis zu Hühnern alles transportiert wurde) wurde der Bus so voll gestopft, dass auch auf dem Brett außen noch Leute mitfuhren. Ich war eingequetscht zwischen Fässern und Koffern und chillte so relativ bequem die 30-minütige Busfahrt nach Rivas.

Der zweite Bus war dann relativ unspektakulär - in 2 Stunden schaukelte er mich nach Granada. Schon beim aussteigen auf dem lokalen Markt verliebte ich mich in die kleine Stadt. Tausende Menschen, warme Luft und alte, bunte Häuser - hach, wie schön.

Kolonialstil im fernen Nicaragua.
007 - der Friseur dem die Nicos vertrauen.







Marktgewusel.
Türliebe.


















Das empfohlene Hostel erwies sich zwar als sehr hübsch, aber auch sehr leer - ich war in einem 10 Bett Dorm ganz allein. Creepy! So machte ich mich schnell auf in die Stadt - zum einen um sie mir mal anzuschauen und zum anderen um meine Aktivitäten zu planen.

Aktivität eins war dann eine Night-hiking tour auf den Vulkan Masaya, welcher auch noch aktiv ist und das letzte Mal 2012 Asche spuckte. Ich erwartete hier eine 3-4-stündige Wandertour, zu Fuss natürlich. Als dann aber die indische Oma mit ihrer Familie und eine dicke Tante aus Alaska mit in den Kleinbus stiegen, schwanden diese Vorstellungen... So fuhren wir also mit dem Bus zum Vulkan, schauten mit Gasmaske in den stinken Krater, aus dem Sulfatwolken trieben und stiegen dann ca. 10 Minuten einen Berg hinauf. Indische Oma not included - die konnte das nicht mehr -.-

Der atemberaubende Sonnenuntergang über dem Vulkan entschädigte dann jedoch für die falschen Vorstellungen - es war einfach so wunder-, wunderschön.





Nachdem die Sonne untergegangen war, stiegen wir hinab in die Fledermaushöhle - ergh. Ich mag keine Fledermäuse und so recht wohl war mir dabei ja nicht. Immerhin wurde mir gesagt, dass sie nicht wie auf Bali Tollwut verbreiten. Hinter der Fledermaushöhle kam dann noch eine weitere Höhle, in die wir spazierten. Ohne indische Oma - nach vielen Diskussionen musste sie draußen bleiben. Nach der eher unspektakulären Höhle ging es dann im stockdunkeln noch einmal zum Krater des Vulkans - und dieser leuchtete rot vor Lava! Orrr, cooool! So war die eher sehr gemäßigte Tour immerhin von den Naturschauspielen her sehr schön anzuschauen und ich ging besänftigt ins Bett.

Am vorletzten Tag meiner Reise und dem letzten in Nicaragua begab ich mich wieder aufs Wasser - diesmal aber weder mit Surfbrett noch mit Motorboot, sondern mit einem kleinen, aber feinen Kajak. Mit diesem, drei amerikanischen Damen im Alter von 30 bis 60 und einem hinreissenden Führer, der kein Wort Englisch konnte, erkundeten wir 4 Stunden lang die Inseln vor Granada. Neben dem Betrachten vielen Vögeln, Affen, tollen Villen und dem Austesten der Armmuskeln konnte ich meine Übersetzerqualitäten unter Beweis stellen - Simultandolmetschen Spanisch - Englisch - läuft! Jedenfalls so, dass wir alle was davon hatten :D



Hundis gabs auch. Que guay!

Erschöpft, aber glücklich legten wir dann am Mittag wieder auf dem Festland an und gönnten uns neben einem kühlen Eiskaffee auch noch eine Massage. War schließlich der letzte Tag!

Am nächsten Morgen machte ich mich früh auf um mit dem Nicabus wieder gen San José, Costa Rica zu fahren. Nicaragua war super spannend und ich empfand Land und Leute netter und "realer" als das sehr stark touristisch angehauchte Costa Rica.

In Alajuela, einer kleinen Stadt beim Flughafen, verbrachte ich dann meinen letzten Abend mit netten Gesprächen und Imperial Bier auf der Dachterrasse, bevor ich am nächsten Tag planmäßig zurück in Richtung Frankfurt flog. Wo mich -5 Grad und Schnee erwarteten. Mhmpf.

Partnerlook galore in Alajuela.
Schach.



Mein Fazit zu 3,5 Wochen Costa Rica und Nicaragua allein: viele wunderbare Eindrücke, tolle Menschen kennengelernt, niemals einsam gefühlt, immer das gemacht, auf was ich Lust hatte. Ich würde es genau so noch einmal machen!