Dienstag, 21. August 2012

Lang lebe die Spontaneität - Prag für zwei Tage

Nach zwei Wochenenden im doch eher sehr beschaulichen Jena meldete sich Mitte letzter Woche mal wieder mein Fernwehradar im Kopf und ich überlegte hin und her, was man sich kurzfristig und günstig anschauen könnte. Nach ein paar Klicks war es entschlossen: Prag soll es werden! Also Schwesterherz angehauen und begeistert, Hostel für zwei und Bahntickets ab Dresden gebucht und das Warten auf das Wochenende begann.

Freitag Abend ging es gen Dresden, abends noch die überaus lohnenswerten Filmnächte am Elbufer besucht und mir viele Kurzfilme angesehen. Bei lauen Temperaturen bis spät in die Nacht ist das einfach immer wieder schön - vor allem bei DER Kulisse!

Filmnächte am Elbufer
Am nächsten Morgen bestiegen wir pünktlich 8:08 den IC gen Prag. Da ich zu geizig für die Reservierung war, nahmen wir nach langer Sitzsuche dann im Fahrradabteil Platz und machten es uns für 2 Stunden gemütlich. Da war es immerhin angenehm kühl und wir hatten Platz.

Zugfahren macht Spaß.
In Prag angekommen machten wir uns auf gen Hostel unserer Wahl. Das Nahverkehrssystem war schnell durchschaut und so kamen wir nach einer kurzen Verwirrung ob der Haltestellenansagen dann schnell im Czech Inn Hostel an. Dieses versprach wirklich, was im Netz zu lesen war: stylisch, sauber und mit sehr nettem Personal ausgestattet.

Tramfahren in Prag kann aufregend sein.

Czech Inn Hostelgestaltung. Sehr hübsch!
Doch das Hostel war ja nicht unser eigentliches Ziel, wir waren ja da, um Prag zu sehen! Ich war das letzte mal mit 13 in der tschechischen Hauptstadt, bei Regen und in der typischen Teenie-Null Bock-Haltung.

Bei schönstem Sonnenschein, 30 Grad und mit netter Begleitung änderte sich diese Haltung sehr schnell. Nove Mesto und Umgebung sollte unser erstes Ziel sein. Die Touristen um die Karlsbrücke wurden beäugt, über die Karlova Straße durch das Viertel gelaufen und am Ende auf dem Starometske Platz gelandet. Zusammen mit tausenden anderen Touristen in Gruppen, die mit lustigen Schals, Kärtchen oder Mützen behängt hinter ihren Führern hertrotteten.

Karlovy Most - die Karlsbrücke.

Impressionen

Türknauf mal anders. 

Blick vom Altstädter Ring auf die Nikolauskirche.
Lustige Touristen. In Gruppen. Mäh.

Als eher schlechte Touristen stellten wir uns heraus, als wir an einem Samstag die Spanische Synagoge und den jüdischen Friedhof besichtigen wollten. Määäp, immer, nur dann nicht. Logisch, eigentlich.

Dann sind wir halt shoppen gegangen. Da in Tschechien auch Läden wie Bershka, Pull and Bear und Stradivarius ansässig sind, mussten wir diese Chance nutzen. Zudem ist noch Sale.... also ging es hin zum OC Letnany. Rein in die Metro zwischen tausenden Touristen, raus aus der Metro im... Nichts. Gefühlt mitten in der Pampa stiegen wir aus dem Schacht hinauf und warteten auf den Shuttle Bus - wie fortschrittlich!

Das Einkaufszentrum an sich war für einen Samstag echt leer und mit lauter netten Geschäften ausgestattet. Nach einer sehr unangenehmen Begegnung mit einer Mitarbeiterin eines Klamottenladens verabschiedeten wir uns mit mehreren Tüten gen Hostel, mittlerweile war es auch schon halb 6.

Das Abendessen nahmen wir unfassbar hungrig bei einem kleinen Mexikaner in Nähe vom Hostel im Viertel Prag 10 ein. Das Essen war lecker, die Bedienung hatte aber Freundlichkeit mal wieder nicht nötig. Daher auch keine Empfehlung.

Als Abendgestaltung stand eigentlich ein schönes tschechisches Bier auf der Karlsbrücke an. Der leichte Regen machte diesen Plan jedoch zunichte und wir tranken das Bier einfach in einer Kneipe. Inklusive besoffenen, ekeligen Briten. Zuvor gab es noch ein uuuultra leckeres Trdelnik, eine slowakische Spezialität, die an Baumkuchen und Knüppelteig erinnerte. Zuckerschock ahoi!

Trdelnik - njomm, njomm.
Mit einem super leckeren Frühstück (Müsli, frischer Orangensaft, Pancakes, Brot, Käse, Marmelade und Kaffee) im Hostel fing der Sonntag schon gut an. Der Plan war die Eroberung der Burg. Mit der Straßenbahn wurde zünftig hinauf gekurvt, ich dabei mit dem fetten Bauch eines stinkenden, fetten alten Mannes im Gesicht. Auf der Burg: wieder mal tausende Touristen, vor allem in Gruppen eingeteilt und hinter ihren jeweiligen Führern hinterhertrottend.

Die Besichtigung der vielen Kirchen und der goldenen Gasse haben wir uns erspart - 12,50 Euro dafür zu zahlen waren wir dann doch nicht bereit. Also von außen geknipst und dann die Stufen in die Altstadt hinunter gelaufen. Auch in der nächsten Kirche (St. Nicholas) wollten sie wieder viel Geld haben, was ist da nur los?!

Das konnte man sich in der Prager Burg kostenlos anschauen, woohoo!

Blick auf Prag.

Die nächste Sehenswürdigkeit, der Wellington Park hinter dem tschechischen Senat war dann for free und sehr hübsch - inklusive freilaufenden Fasanen (oder Truthähnen?! Wer weiß...) und lustigen Touristengruppen (erkennt ihr das Muster, na?) die hinter ihren Führern hertrotteten.

Wellington Park.
Wir trotteten dann auch mit wunden Füßen- und zwar nochmal zur Synagoge. Da hätten wir den Eintritt zwar gerne bezahlt, weil er auch nicht so wahnsinnig teuer war, jedoch fehlte uns dann etwas die Zeit, denn der Zug sollte schon 16:29 wieder gen Dresden rollen.

Am Bahnhof wurden wir noch einmal Zeuge der Unfreundlichkeit von tschechischen Service Mitarbeitern und auch deren Unfähigkeit. Nichtsdestotrotz war es ein wirklich schönes Wochenende, mit vielen neuen Eindrücken, super Wetter und tollster Begleitung :)

Fun facts über die Prager:
- Tschechische Frauen haben große Brüste. Und tragen meist keinen BH darüber. Dies führt manchmal zu großer Erstauntheit ob der Wallungen. Hui.
- Prager Frauen tragen auch nur Röcke/ Kleider. Hosen, ob kurz oder lang, sind out. Insgesamt ist der Kleidungsstil total anders als in Deutschland. So nah und doch so anders.
- Prager Service Angestellte, sei es im Klamottenladen, im Restaurant oder beim ÖPNV, sind unfassbar unfreundlich. Das hab ich so noch nie erlebt!
- In Prag gibt es nur Touristen. In Gruppen. Normale Menschen wurden kaum gesichtet.

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