Sonntag, 9. Oktober 2011

Gunung Agung - ich habe ihn bezwungen!

Guten Morgen!
heute kommen keine Geschichten von surfen, Sonne, Strand und Meer, sondern von Schweiß, Bergen und einem unbeschreiblichen Sonnenaufgang.

Schon vor zwei Wochen ließ ich mich, nach einigen Zweifeln an meiner eigenen Kondition, dazu überreden, die Besteigung des Gunung Agung in Angriff zu nehmen. Dies ist der höchste Vulkan von Bali, stolze 3.142 m hoch, 1963 das letzte Mal aktiv. Es galt 2.000 Höhenmeter zu bezwingen: gesagt wurden 7 Stunden Aufstieg, 5 Stunden Abstieg.

Die Prinzessin in mir wurde zu Hause gelassen und so starteten dann am Donnerstag Nachmittag um 15:30 eine Gruppe von zehn motivierten Menschen - neun Jungs und ich - gen Pura Besakih, den Startpunkt unserer Tour. Nach ca. 2,5 Stunden kamen wir dann am Besakih an und versuchten uns einen Guide zu besorgen. Für schlussendlich 250.000 Rupiah pro Person (ca. 20 Euro) durften wir noch ein bisschen in seinem Losmen chillen und bekamen zwei Guides zur Seite gestellt, die uns zum Gipfel führen sollten.

Wir legten uns also noch mal zwei Stunden hin und ruhten uns aus. Donnerstag Nacht um 23 Uhr ging es dann wirklich los: feste Schuhe angezogen, Regenjacke an, Pulli eingepackt und Proviant.

Um Gewichtsvorstellungen zu haben: in meinem Rucksack waren dann 5 Liter Wasser, 1 Liter Cola, 4 Snickers und eine große Packung Cracker. Zusätzlich noch Wechselsachen und ganz wichtig: die Stirnlampe.

So bepackt ging es dann erstmal noch mit den Rollern ein ganzes Stück den Berg hinauf bis zu einem kleinen Tempel, der am Einstieg unserer Wanderroute lag. Dort errichteten die Guides eine kleine Opferschale an die Götter des Gunung Agung, damit dieser uns wohlgesonnen sei.

Ca. halb 12 startete dann die Wanderung. Die erste Stunde war die Hölle - ich dachte ich müsse sofort umkehren und würde es niemals bis zum Gipfel schaffen. Es nieselte leicht, die Luftfeuchtigkeit war extrem hoch und es war gleich von Anfang an extrem steil. Zusätzlich legte unser Guide ein rasendes Tempo vor. Ich ließ mich dann zurückfallen, suchte mir mein eigenes Tempo und fand in einen Laufrythmus. Die Jungs waren natürlich um einiges fixer als ich, somit hatte ich meinen persönlichen Guide, mit dem ich dann im Dunklen den Berg raufkraxelte. In den Pausen schlossen wir dann wieder auf und so verging die Zeit.



Um 4:00 früh waren wir dann an der Baumgrenze auf ca. 2.500 Meter angekommen und warteten dort eine halbe Stunde an einem kleinen Tempel. Nach weiteren Gebeten ging es dann zum finalen Aufstieg: eine Stunde über Geröll und hohes Lavagestein kraxeln. Fast ganz oben angekommen konnte man dann schon die ersten rosa Streifen des Sonnenaufgangs sehen, was nochmal einen riesen Motivationsschub gab.
Live beim Erklimmen des Gipfels

Auf dem Gipfel angekommen waren alle Schmerzen vergessen: die Sonne ging auf, man hatte einen tollen Blick über Bali – es war einfach nur unglaublich!  Die Bilder sprechen hier wahrscheinlich mal wieder für sich.






Eine Stunde konnten wir das Schauspiel beobachten. Nachdem die Sonne etwas weiter aufgegangen war, wurde es auch gottseidank wieder etwas wärmer, 10 Grad sind halt doch nichts mehr für verweichlichte Bali Studenten ;)



Gegen 6:30 ging es dann wieder zurück auf den Weg. Der Abstieg folgte. Gefühlte 10 Stunden kletterten, rutschten, hangelten wir uns den Weg wieder hinab, es war wirklich grenzwertig. Bei Tageslicht fasste ich mir nicht nur einmal an den Kopf und fragte mich, wie zum Teufel ich da bitte nachts den Berg hinauf gekommen war. Einige Male legte es mich auch ordentlich hin. Die Jungs kümmerten sich ritterlich um mich und nicht nur einmal kam der Spruch: „Franzi! Zucker! Trink Cola! Iss was Süßes!“

Der langersehnte Zielpunkt.

Nach 6 Stunden war aber auch der Abstieg geschafft und wir fuhren mit mehr als wackeligen Beinen wieder zurück gen Süden. Doch die Wanderung und eine Nacht ohne Schlaf zollten ihren Tribut. So legten wir uns in einem kleinen Dörfchen noch eine Runde in einem community house inmitten von vielen Indonesiern zum Schlafen um die nötige Kraft für den anstrengenden Weg nach Hause zu haben.

Heute, anderthalb Tage nach der Besteigung habe ich immer noch üblen Muskelkater im ganzen Körper. Rückblickend kann ich nur sagen: es war der absolute Wahnsinn und ich bin überglücklich da hoch gekommen zu sein.

1 Kommentar:

  1. oh franzi... ich bin froh, dass ich nur drumherum gefahren bin mit meinem roller ;-)
    tolle bilder, toller bericht.
    bis morgen!
    www.sina-asien.blogspot.com :D

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